Edith Schütt

Jahrgang 1923, war 62 Jahre alt, als der Verein gegründet wurde und die Arbeit für Namibia begann. Mit 63 Jahren machte sie einen Führerschein, kaufte ein Auto und einen Anhänger und sammelte die Hilfsgüter ein, weil es meistens am Tage sein musste. Die anderen Mitglieder waren jünger und am Tage im Beruf oder Studium gebunden.


Als im Kirchenbereich in Windhoek sieben Container mit Hilfsgütern standen und die Verteilung nicht funktionierte, reiste Edith für ein Jahr nach Namibia und verteilte die Güter landesweit und direkt. Im Norden waren drei weitere Container, für deren Verteilung Edith nochmals drei Monate in Namibia lebte.

 

Inzwischen ist Edith 95 Jahre alt, leitet seit einigen Jahren den Verein als 1. Vorsitzende in Zusammenarbeit mit Jutta Lücke als 2. Vorsitzende und Hannelore Stolzenberg als Kassenwartin.

 

Edith ist in Berlin geboren und aufgewachsen, hat dort vier Semester für das höhere Lehramt studiert und anschließend vier Semester in Tübingen. Mitten im Examen und in der Arbeit an ihrer Doktorarbeit ging der Krieg zu Ende, die französische Militärregierung schloss die Universität. Edith konnte ihre akademische Laufbahn nicht vollenden. Sie war sehr lange krank und konnte nie viel Geld verdienen. Aber alles, was sie gelernt hat, im Studium und im Leben, betrachtet sie als ihre Art von Reichtum und wendet es vielseitig an.

 

Sie war dreizehn Jahre lang im Vorstand des Paritätischen Landesverbands, war aktiv in der Seniorenvertretung, elfmal betreute sie Behinderte auf einer jährlichen therapeutischen Gruppenfahrt, und viele Kindergartenkinder gehen jetzt schon aufs Gymnasium, die sich erinnern, dass Oma Edith jede Woche zum Vorlesen und Erzählen kommt.

 

Im Jahre 2002 wurde Edith Schütt für ihr Lebenswerk die Bundesverdienstmedaille verliehen.