Projekt 3, Mai/Juni 2017
Bodenverbesserungsprojekt in Kaisosi

Als Joachim und Edith Mitte Mai in Kaisosi ankamen, waren die Gemüsepflanzen noch ziemlich klein. Der steinharte Boden unter der Sandschicht kann das Wasser nicht aufnehmen, so dass es nur langsam abfließt. An anderer Stelle im Bereich des Projektes sahen wir unter der Sandschicht weichen braunen Sand, konnten aber keinen Unterschied der Pflanzen durch eine mögliche frühere Aussaat feststellen. Eine Frau konnte ihre Saat durch eine Barriere über die Flut retten und hatte Kohlköpfe auf dem Markt verkauft.

 

Wir besuchten die 33 teilnehmenden homesteads, brachten überallhin weitere Moringabäume. Jede Teilnehmerin bekam außerdem 3 Guava- und 3 Mangobäume.

 

Aufforstung ist eines der wichtigsten Ziele unserer Arbeit. Die Bäume sind zudem wichtig für die Photosynthese, die angestrebte Ernährungssicherheit und für die finanzielle Sicherung durch Vermarktung von Obst, Gemüse und von Moringaerzeugnissen. Weitere 80 Töpfe mit je drei Moringasamen wurden für die weitere Vergabe vorbereitet.

 

Wir haben den Anbau und die Verwertung von Ballonerbsen vorgeschlagen – Sutherlandia frutescens – eine ebenfalls medizinisch und im Haushalt verwendbare, in den kargen afrikanischen Gebieten heimische Pflanze. Die Menschen schätzen sie als Blutreinigungsmittel, als Kräftigungsmittel und zur Überwindung von Mutlosigkeit, Angst und Trauer. Der Biologe Nigel Gericke behandelt mit Sutherlandia über 700 Einheimische, die mit HIV infiziert sind, und stellt deutliche Besserungen im Allgemeinbefinden fest. Es werden ebenfalls die Folgesymptome gemildert von Krebs, Tuberkulose, Hepatitis.

 

Diese Pflanze wächst nur allein, nie mit anderen zusammen, so dass man sie an kahlen Stellen anbauen kann, bis sie nach etwa drei Vegetationsperioden den Boden für den Anbau von anderen Nutzpflanzen verändert hat. Wir haben Samen ausgebracht, konnten aber noch keine Pflanzen sehen.

 

Wir untersuchen die Möglichkeit, jährlich mehrere Ernten zu erzielen und beobachten mit unseren Teilnehmerinnen, ob und wann eine Zwischensaat eingebracht werden könnte. Wir streben an, dass die Teilnehmerinnen ihr Saatgut selbst ziehen. Dies Erfolgserlebnis bringt dann auch die Sicherheit, dass keine Genveränderungen und keine Giftstoffe vorhanden sind.

 

Am 01. Mai konnten wir einen Mitarbeiter einstellen, Simon Frai, der schon seit dem 1. Projekt dabei und mit allem bestens vertraut ist. Komeho hat uns ein Büro zur Verfügung gestellt, das wir in Rundu mit den nötigen Gerätschaften ausgestattet haben. Simon ist mit den Büroarbeiten am Computer vertraut, mit den Problemen der Umwelt und der Menschen, und er kann die Sprache Rukwangali sprechen. Für das Projekt und für uns ist er unentbehrlich; die Zusammenarbeit ist sehr gut. In diesem Teamwork ist es möglich, unser Projekt im Bewußtsein der hiesigen Bevölkerung verständlich zu machen. Das Bodenverbesserungsprojekt für den Norden Namibias soll sich ausbreiten und immer weitere Teile des Landes umfassen.

 

Mit einer Umfrage wurden 29 Teilnehmerinnen erreicht. Sie präsentieren 108 Erwachsene und 159 Kinder. Mit vorhandenem Equipment konnten noch vier Teilnehmerinnen aufgenommen werden, die mit großer Freude sofort ans Werk gegangen sind. Simon hilft ihnen mit allen nötigen Informationen.

 

Von der Leitung einer Schule, die sich in der Nähe befindet, wurde der Wunsch an uns herangetragen, sich an unserem EM-Projekt zu beteiligen. Die Sarusungu combined school hat 1985 Schüler. Wir wurden eingeladen und haben der Schulleitung und den Schülern von unserer Arbeit und von der EM-Technologie berichtet und das entsprechende Equipment den drei Lehrern für landwirtschaftliche Fächer überreicht. Wir wurden sehr herzlich aufgenommen, und Simon konnte feststellen, dass die Arbeiten bereits am nächsten Tag in Angriff genommen wurden.

 

Für uns ist es von großer Bedeutung, dass das Wissen um die EM-Technologie durch die Schüler verbreitet wird.

 

 

In der Nachbarschaft von Komeho befindet sich ein Kindergarten, der als Vorschule für zur Zeit 52 Kinder betrieben wird. Alle Verantwortlichen und Mitarbeiterinnen arbeiten ehrenamtlich. Diese Pre Primary School ist provisorisch zeitbegrenzt untergebracht und braucht dringend ein eigenes Gebäude. Wir haben Hilfe geleistet, eine Finanzierung zu vermitteln und haben Ratschläge gegeben bei der Planung. Edith arbeitet seit 15 Jahren in Bremen in einem Kindergarten. Für diese namibischen Kinder, deren Eltern keine Schule besuchen konnten, die englische Sprache noch nicht beherrschen und durch Armut an der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gehindert sind, ist es außerordentlich wichtig, dass sie eine gute Schulbildung und eine berufliche Ausbildung erhalten. Es ist unerlässlich, dass diese Kinder die Vorschule besuchen, weil in ihrer Tradition keine Vorstellung für unsere Form von Schulunterricht vorhanden ist und sie darauf vorbereitet werden müssen. Wir haben in unserem Projekt „Invest in People's Future“ über Jahre Kindern den Schulunterricht ermöglicht, und wir hoffen, dass wir hier zu einem guten Ergebnis kommen. Und der Kindergarten wird einen EM-Garten bekommen.

 

Um unser Projekt in einem größeren Rahmen bekannt zu machen, haben wir den Gouverneur der Region Kavango-Ost, Herrn Dr. Samuel Mbambo, zu einem Besuch eingeladen. Es sollen immer mehr Menschen beobachten, hören, wissen und sich freuen, dass in ihrem Bereich etwas vorgeht, dass ihre Leute etwas Neues machen. Etwas Neues, das sie mit eigenen Kräften bewirken können, und das ihnen Mut macht und auch den Anderen Mut machen soll. In der Region herrscht Bildungsmangel, große Arbeitslosigkeit, viel Hoffnungslosigkeit und eine hohe Selbstmordrate, gerade unter jungen Männern. Wieder hatte ein 18.jähriger junger Mann sich das Leben genommen und die Nachricht hinterlassen: „Ich habe Probleme, und ich weiß keinen Ausweg“. Wir richten unsere Arbeit und die Intensität unserer Mühe auf eine bessere Zukunft, die hier nicht einmal als Hoffnung besteht. Das Bodenverbesserungsprojekt soll durch die Ernährungssicherheit die Lebensangst in Lebensfreude wandeln. Die Bewohner sollen als Bürger ihr Leben gestalten, ihre Tradition pflegen und auf die Entwicklung ihrer Region Einfluß nehmen.

 

Am Besuchstag des Gouverneurs hatten die Frauen seit dem frühen Morgen das Gelände vorbereitet und gekocht. Und wir hatten 120 Gäste. Die Sarusungo Schule hatte eine Tanzgruppe entsandt. Es war eine Freude, zu sehen, wie die traditionellen Tänze von den jungen Leuten vorgeführt wurden.

 

Als Leiter der Niederlassung Komeho begrüßte Max Musongo die Gesellschaft. Als „Mutter des Projektes“ berichtete Edith über die Arbeit unseres Vereins PRAKTISCHE SOLIDARITÄT INTERNATIONAL in 32 Jahren, über die Motivation im Angesicht der Probleme des Klimawandels, der Wüstenausbreitung, der müshseligen Arbeit auf dem ariden Boden, des Wassermangels und der fehlenden Bewaldung.

 

Der Gouverneur wurde zu dem Beet mit den schönsten Kohlköpfen geführt und war beeindruckt. Er hielt eine Rede in beiden Sprachen, was für uns sehr eindrucksvoll war. Er lobte unser Projekt und unseren Einsatz und bestärkte die Bewohner, zu ihrem Projekt zu halten. Er selbst werde jetzt zu Hause auch EM benutzen. Wir alle wurden bewirtet mit traditionellem Essen, und wir beiden Bremer werden unser Projekt 3 in guter Erinnerung behalten.

 

 

 

Edith Schütt

 

NACHWORT:

Für alle diese Aktivitäten bitten wir um Unterstützung:

Das Konto: PSI Bremen DE13 2905 0101 0016 0831 80. Sparkasse Bremen

Eine Spendenquittung für das Finanzamt wird übersandt.

 

VIELEN DANK IM VORAUS.