Das Buch „Der Baum“

von Edith Schütt

Im Jahr 1996 war ich im ganzen Land unterwegs mit der Verteilung der Hilfsgüter. Es hatte zwei Jahre lang nicht geregnet, und es gab 1996 nur einmal einen mächtigen Wolkenbruch in Windhoek, im gesamten übrigen Land gar kein Regen.

Im Reiseführer stand, dass oben im Caprivistreifen noch richtiger Urwald wächst. Als ich dorthin kam, sah ich Lastwagen mit Männern, die morgens rausfuhren; die Männer sprangen ab und legten etwa 15 Zentimeter vom Erdboden entfernt Feuer an die Bäume, einen neben dem anderen. Sie gingen immer weiter, und am Nachmittag kehrten sie um und sammelten die Hunderte von Bäumen ein, die man nur noch umknicken musste. Zurück blieben statt des Urwaldes kahle Flächen mit Aberhundert Baumstümpfen. Ein Stück weiter, wo die Kolonnen noch nicht hingekommen waren, trafen wir fünf riesige Elefanten. Was sollte nur aus denen werden, wenn in Kürze die Abholzkolonnen kommen?

 

Mein Kummer war der Anlass, dass ich das Buch geschrieben habe

„Der Baum“

Es gibt einen Baum, ringsum Sand und Steine. Er ist ganz allein, alle Bäume um ihn herum wurden gefällt, kein Vogel, kein Schmetterling und kein Käfer kann zu ihm kommen, denn der Weg ist zu weit und zu heiß.

Eines Tages kommen zwei Menschen, und der Baum freut sich, dass er Besuch bekommt. Aber der Besuch, ein Vater mit seinem Sohn, will den Baum fällen. Die Familie konnte seit Tagen nichts essen, wie sie kein Holz hatten und die Hirse nicht roh essen können.Die traditionelle Ernährung besteht in dieser Zeit aus einer Portion Hirsebrei mittags und aus einer Portion Hirsebrei abends. Der Baum weint und sagt zu dem Vater und seinem Sohn: „Wenn Ihr alle Bäume gefällt habt, werdet Ihr kein Essen mehr haben, denn Eure Hirse kann nur wachsen, wenn es Regen gibt; und es gibt nur Regen, wenn es Bäume gibt. Ihr zerstört Eure Zukunft und die Eurer Kinder.“

Die Menschen wollen ihr Land und die Zukunft ihrer Kinder nicht zerstören – aber was sollen sie machen? Der Baum weist sie auf die Sonne hin, die an dreihundert Tagen im Jahr vom Himmel scheint und die Kraft hat, das Essen für alle Menschen zu kochen. Sie sollen Bäume pflanzen und Pflegen, um die Zukunft ihrer Kinder zu bewahren und die Ausbreitung der Wüste zu verhindern.

Meine Tochter, Frau Waltraud Appenrodt, hat das Buch einfühlsam und zu Herzen gehend illustriert. Zum 20-jährigen Jubiläum unseres Vereins haben wir das Buch „Der Baum“ den Kindern Namibias gewidmet. Ich habe 100 zweisprachige Bücher in Englisch und Oshivambo dem Erziehungsminister Nangolo Mbumba überreicht, der ein Freund aus Apartheidzeiten ist und sich gefreut hat, dass er dieses Geschenk von PSI entgegennehmen durfte.

Die Kinder können bis zur vierten Klasse in ihrer Landessprache unterrichtet werden, danach müssen sie es Englisch können, das seit der Unabhängigkeit die Landessprache ist. Deswegen wurden die beiden Texte kongruent nebeneinander gedruckt.

Die Widmung wurde inzwischen ausgeweitet auf die Kinder der Welt, und das Buch wurde in französischer Sprache den Lehrern in einer Schule für Waisenkinder in Togo als Unterrichtsmaterial überreicht. 50 Bücher gingen in Englisch und Kisuaheli nach Sansibar, auch auf Norwegisch freut es sich großer Beliebtheit und wurde schon zweimal nachbestellt.

Zur Zeit soll es ins Holländische übersetzt werden. Allein in Deutsch und allein in Englisch ist es griffbereit.

 

Der Preis beträgt € 20,-- + Versandkosten. Die Herstellung in der Behindertenwerkstatt „Blatt für Blatt“ der Elbe-Weser Werkstätten in Bremerhaven kostet bereits € 18,--.

Das Buch wird jetzt in laminierter Ausführung hergestellt, so dass es keine herausgerissenen Seiten und keine Eselsohren gibt.

 

Eine Bestellung kann bei PSI erfolgen.