Brief von Dorothea

Aschaffenburg, 26. Juli 2017

 

Liebe Edith,

 

Was für ein Prachtstück, Euer Bericht zu Kaisosi! Er ist so plastisch, so wirklichkeitsgetreu. Ich finde, er ist außerordentlich gut gelungen. Meinen Glückwunsch! Und alle Achtung zu Deiner und Joachims Reise in das Land der heißen Sonne und des Moringa-Baums. Was habt Ihr dort wieder geschafft! Wahnsinn. Erst wenn man Euren Bericht liest, kann sich eine ganz verhaltene, schwache Ahnung einstellen, mit welchen Härten und Hindernissen Ihr alle, die Ihr in dem Projekt arbeitet, zu kämpfen habt. Und dann sickert allmählich die Erkenntnis durch, was für ein umwerfender Erfolg es ist, dass all die vielen Frauen und Männer über diesen langen Zeitraum bei dem Projekt geblieben sind. Denn keiner konnte sich eine Vorstellung machen, ob es jemals klappen würde. Und Rückschläge gab es viele.

 

Sache ist ja auch nicht nur, dass Ihr als Initiatoren von der Qualität des Vorhabens überzeugt. Noch wichtiger ist, dass Ihr das Vertrauen der Menschen gewonnen habt, die sich einbringen sollten. Und dass es zu einem vorbehaltlosen Austausch kam, was günstig oder ungünstig oder auch irgendwie behindernd war. Ich muss dabei unwillkürlich an die Tatsache denken, dass in einer so armen Gegend keine Haushaltsabfälle anfallen. Oder an die Ziegen und Hühner, die sich sicherlich über die herrlich sprießenden Jungpflanzen gefreut haben und leider mit aller Entschlossenheit ferngehalten werden mussten: mit einem Zaun, was ja eine zusätzliche Anschaffung bedeutete.

 

Ach, Edith, Ihr habt es geschafft! Jetzt kann Euch keiner mehr abstreiten, dass Ihr mit dem Projekt genau auf der richtigen Linie liegt, dass Ihr mit der Bodenverbesserung zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit auf Augenhöhe gekommen seid. Dass sich als Erfolg tatsächlich eine nachhaltige Verbesserung der Lebenssituation in Nordnamibia abzeichnet. Dass mit dem Kaisosi-Projekt eine Form von Hilfe zur Selbsthilfe erreicht wurde, wie sie besser nicht möglich ist. Und dass sich mit der Aussicht auf eine erfolgreiche Ernte ein Weg abzeichnet, der aus der Isolation des abgelegenen Randgebietes herausführt - und auch wieder zurück! Denn mit dem Agrarprogramm kehrt Sicherheit ein und die Zuversicht, es auch in Zukunft schaffen zu können. Und das ist doch der größte Erfolg!

 

Bei diesem Projekt bin ich zuversichtlich, dass die Verantwortlichen der Region ein Wort aus ihrem Vokabular streichen können, wenn es um Kaisosi geht: das Wort Landflucht.

 

Glückwunsch, liebe Edith! Für Dich und Joachim und Harald und die anderen.

 

Deine/Eure

 

Dorothea